Fälschungserkennung: 1893-CC Morgan Dollar

Veröffentlicht am 01.07.2019

Wenn sich ein Fälscher auf die künstliche Tönung und neue Produktionstechniken verlässt, entstehen farbenfrohe Imitationen.

Von: Numismatic Guaranty Corporation

Praktisch jeder 1893-datierte Morgan Silberdollar besitzt eine ganz eigene Faszination. Die geringe San-Francisco-Auflage aus jenem Jahr wird oft als „King of Morgan Dollars“ bezeichnet. Hauptgrund für die begrenzte Produktion war auch in anderen US-Münzstätten die Aufhebung des Silber-Ankaufprogramms laut Sherman Silver Purchase Act vom 14. Juli 1890. Mangels Möglichkeit, Silber anzukaufen, sah sich die Münzstätte gezwungen, die Dollar-Produktion schrittweise einzustellen: im Januar 1893 in San Francisco und New Orleans, im April in Philadelphia und im Mai in Carson City. Diese Daten sind eng mit der Münzprägung an den besagten Standorten verbunden: 100.000 (San Francisco), 300.000 (New Orleans), 378.000 (Philadelphia) und 677.000 (Carson City).

Bei der künstlich getönten Fälschung fehlen die Details und das natürliche Aussehen des echten Exemplars.
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Der 1893 Morgan Dollar der Carson-City-Auflage ist die am meisten verbreitete Münze, dennoch sind die Mint-State-Exemplare immer noch Tausende von Dollar wert. Erst vor Kurzem entdeckten die Bewerter von Numismatic Guaranty Corporation (NGC) einen 1893-CC Morgan Dollar mit einer sehr interessanten Tönung, bei der die tiefvioletten, orangen und blauen Färbungen nicht mit einer natürlich oxidierten Münze vereinbar sind. Wie sich herausstellt, wurde die Münze künstlich getönt, vermutlich in dem Versuch, ihre offensichtlicheren Defekte zu kaschieren. Ein Vergleich mit einem echten 1893-CC Dollar (oben) bringt diesen Trick noch deutlicher ans Tageslicht. Das echte Exemplar sieht viel natürlicher aus und zeigt an den Kanten eine leichte Tönung.

Abgesehen von der farbenfrohen Präsentation fehlen der Fälschung zahlreiche Details der echten Münze. Achten Sie besonders auf die höchsten und tiefsten Stellen des Motivs: Die Haare der Libertas sind abgeflacht, die ebenen Bereiche um das Nasenloch und die Haare über dem Datum abgeschliffen.

Die Fälschung ist als Vergrößerung leicht als solche zu erkennen. Die Ziffern des Datums sind ungleichmäßig und lückenhaft, mit zahlreichen großen Streifen darüber und darunter. Die Bearbeitungsspuren sehen wie Schrammen aus, die an der Halsunterseite der Libertas direkt über der „1“ hervortreten.

Die Ziffern des Datums sind ungleichmäßig und lückenhaft, mit ungewöhnlichen Streifen oben und unten. Achten Sie auch auf die Schrammen am Halsansatz der Libertas.
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Die Rückseite zeigt eine sehr merkwürdige Verdoppelung des Wortes DOLLAR, was von dem Laser herrührt, der offensichtlich zur Herstellung des gefälschten Prägestempels verwendet wurde. Durch das Verfahren sind winzige, sich überlappende Kreise auf den Oberflächen der Buchstaben und ungewöhnliche Streifen entstanden, die um 45 Grad gedreht sind. Ganz klar: Fälscher setzen neue Technologien ein, um ahnungslose Sammler zu überlisten.

Verdoppelung auf der Rückseite der Fälschung, verursacht durch den zur Herstellung des Prägestempels verwendeten Laser, sowie Streifen auf den Oberflächen der Buchstaben.
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Das erfahrene Bewertungsteam von NGC ließ sich im Gegensatz zu einigen Sammlern, die nicht näher hingesehen haben, von diesem gefälschten Morgan Dollar mit seiner künstlichen Tönung nicht täuschen. Die Fälschungstechnologien entwickeln sich immer weiter, daher ist es wichtig, dass Numismatiker wachsam bleiben und auf die Details achten. Sammler sollten sich gut mit den echten Exemplaren und den Eigenschaften der authentischen Produkte der US-Mint vertraut machen. Die zahlreichen Fehler dieser Fälschung sind normalerweise nicht an echten Exemplaren zu finden.

Wie immer sind die von NGC bewerteten Münzen garantiert echt. Es ist übrigens möglich, die Beschreibung und Bewertung der NGC-Datenbank und die etwaigen Bilder der Münze aufzurufen, indem ihre NGC-Zertifizierungsnummer auf NGCcoin.de/verify eingegeben wird.

Reproduktion der offiziellen Veröffentlichung »The Numismatist« von Februar 2019 mit freundlicher Genehmigung der American Numismatic Association


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